Krebs aus schamanischer Sicht

Für Schamanen wäre es eine verblüffende Vorgehensweise, lediglich die Symptome einer Krankheit, die sich sichtbar im Körper zeigen, zu behandeln. Denn der Ursprung einer physischen oder psychischen Erkrankung liegt für sie in der für Ungeübte meist unsichtbaren Welt: dem Lichtkörper des Menschen (auch Aura, Elektromagnetisches Feld oder Leuchtendes Energiefeld genannt).
Der Lichtkörper ist die eigentliche Steuerungszentrale unseres Lebens und bestimmt unseren Umgang und unser Erleben der Welt. Traumatische Erfahrungen, prägende Erlebnisse oder mitgebrachte Familienthemen hinterlassen ihren Abdruck oder entsprechende Wunden im Lichtkörper. All das verändert die ursprüngliche Lichtstruktur unserer leuchtenden Steuerungszentrale und wir leben und erleben unser Leben dann aus dieser Wunde heraus. 



Ein Mensch mit einem gebrochenen Arm verhält sich völlig anders als ein Mensch ohne diese Verletzung. Die Person mit dem gebrochenen Arm wird z.B. intensive Nähe von Menschen meiden, damit niemand an ihren Arm stößt und so den Schmerz aktiviert. Sie wird nicht Tango tanzen gehen und beim Kegeltreffen nur als Zuschauer dabei sein, sich insgesamt anders bewegen, viele Dinge meiden oder darauf verzichten und je nachdem, wie der Bruch passiert ist, mit Angst oder Wut auf bestimmte Menschen reagieren. Und auch, wenn andere nur leicht oder ohne Absicht den verletzten Arm berühren, entsteht Schmerz und der Verletzte reagiert viel heftiger als jeder andere. Nicht umsonst gibt es die Redewendung „An eine Wunde rühren“, wenn eine Bemerkung oder ein Tun eine unverhältnismäßig heftige Reaktion auslösen.
Und egal, wie viele Therapien dieser Mensch macht, um aus der Zuschauerrolle herauszukommen und wieder richtig am Leben teilzunehmen, egal wie bewusst sein Verstand ihm sagt, dass der Lebenspartner/die Chefin/der Bruder es überhaupt nicht persönlich meint – der Arm ist verletzlich, schmerzt und wird instinktiv geschützt.

Ihr Lichtkörper ist zwar die Steuerungszentrale, aber nicht der Chef. Der Chef sind Sie und als guter Mitarbeiter muss Ihnen Ihr Lichtkörper natürlich Störungen, Abdrücke und Wunden melden, damit Sie die Heilung einleiten können. Ganz ähnlich wie bei körperlichen Wunden, dient als Meldesignal Schmerz  – allerdings auf emotionaler Ebene. Die Partnerschaften, die immer ähnlich schmerzhaft verlaufen oder enden, die Einsamkeit, die weh tut, der Job, der die Seele wund reibt, die Konfrontationen mit dem Vater, die aufwühlen, der Verlust der Mutter, der ein Meer von Tränen hinterlassen hat, die Schuldgefühle nach einer Abtreibung … Schmerz hat viele Gesichter und viele Namen und ich könnte allein mit dieser Art plakativer Beispiele noch viele Seiten füllen. Aber es gibt auch viel subtilere Arten von Wunden und ihrem Ausdruck in einem tatsächlich glücklichen oder harmonischen Leben, das ohne große Aufs und Abs oder Schicksalsschläge verläuft. Aber dazu mehr im Kapitel „Seelenverträge“.

Der eigentliche, der „natürliche“ Verlauf ginge so: Der Lichtkörper meldet eine Verletzung oder Störung über emotionalen Schmerz. Wir leiten die Heilung ein, die Wunde im Lichtkörper verschwindet und unser Leben leuchtet wieder in allen Regenbogenfarben.

Oft genug geschieht das genau so. Aber ein Gutteil der Wunden bleibt offen. In einer bekannten Kinderfernsehsendung würde der Sprecher jetzt sagen „Klingt zwar komisch – ist aber so.“ „Aber warum?“, werden Sie jetzt denken. Die Antworten sind vielfältig.

1.     Viele Wunden entstehen schon vor der Geburt bzw. im Baby- und Kindesalter. Als Überlebenskünstler und Wunder an Anpassung nehmen Kinder Verletzungen oft als gegebenen Umstand in ihrer Welt wahr, als etwas, mit dem man sich arrangiert oder es integriert wie Wiesen und Bäume um sie herum oder die Betonwüste einer Hochhaussiedlung. Das heißt nicht, dass sie den Schmerz einer Verletzung nicht spüren, aber sie finden und erfinden Strategien, um damit umgehen und leben zu können -  oft einfach über-leben zu können. Und so wachsen sie heran und die Wunden und die dazu gehörigen Strategien sind so sehr zum alltäglichen Bestandteil ihres Lebens geworden, dass sie sie nicht mehr bewusst wahrnehmen. Auch die Erinnerung an (gerade traumatische) Wunden so tief und gut in sich zu vergraben, dass man sie gar nicht mehr sehen kann, kann Teil einer solchen Strategie sein.

2.     Wir haben schon vor vielen Generationen vergessen und verlernt, wie wir solche Wunden selbst heilen können. Und nur wenige indigene Völker haben noch ganz selbstverständlich ihren Schamanen, der für Heilung und Wohl jedes einzelnen sowie der Gemeinschaft Verantwortung übernimmt.

3.     Stattdessen haben wir als Wirklichkeit angenommen, dass das Leben nun mal ist, wie es ist und das beinhaltet jede Menge Schmerz. Ob als Strafe, als göttliche Willkür, als Los, das das Schicksal zugeteilt hat oder als Lern- und Entwicklungsmethode – Schmerz, seelisch oder körperlich, wurde zu etwas, mit dem man eben leben muss.
Gerade Frauen kennen dieses Hinnehmen, Ertragen, „Zähne zusammenbeißen“ aus Jahrtausenden Frauengeschichte.

4.     In der neueren Zeit gab es dann zusätzliche Hilfen, die Wunden zu verdrängen und den Schmerz zu betäuben: von Medikamenten über Drogen bis zu jeder Menge Freizeitspaß.

Wenn wir also das Meldesignal des Lichtkörpers („Hier Schmerz, bitte heilen“) ignorieren oder aus Hilflosigkeit heraus nicht handeln, muss er sich etwas einfallen lassen, was seinem Besitzer hilft, die Botschaft wahrzunehmen: Gesteigerter Leidensdruck im emotionalen Bereich (Lebensprobleme),  psychische Erkrankungen, oder die Wunde macht sich grobstofflich erfahrbar als unüberseh- und unüberspürbare körperliche Erkrankung.

Nur den Ausdruck der Wunden im Körperlichen zu behandeln (also rein symptomatisch vorzugehen) oder auf der psychischen Ebene ausschließlich oder hauptsächlich mit Medikamenten zu arbeiten, ist für Schamanen unlogisch. Die Wurzel, die Ursprungswunde, muss behandelt werden und da sich diese in der nicht sichtbaren Welt befindet, ist das genau die Ebene, auf der der Schamane arbeitet.
Dass das Selbst- und Welterleben maßgebliche Faktoren bei Krebserkrankungen und deren Heilprozess sind, ist übrigens auch (endlich) die Meinung der modernen Wissenschaft und insbesondere der Psychoonkologie.